Berliner Wirtschaft 2/2019

53 berliner wirtschaft 02 / 2019 service / Personalmanagement Grundverordnung genügt. Den Idealfall beschreibt er so: „Die Einzelheiten bleiben imSystem, können dort bewertet und nach der gesetzten Frist auch wieder gelöscht werden – oder im besten Fall vom Status Bewerber in den des Mitarbeiterswechseln.“ Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden ist diese Da- tenhygiene „extremwichtig“. Huesmanns FirmawirDesign unternimmt viel, umdiemehr als 64 Beschäftigten langfristig zu bin- den. Dazu zählen beispielsweise flexible Arbeits- zeiten, die das jeweilige Team autonom organisiert – inklusive der Home-Office-Tage. Wichtig auch: Neben dermonatlichenVergütung schüttet das Un- ternehmen einen Teil des Gewinns zum Jahresen- de an jeden in der Belegschaft aus. Arbeitsklima immer im Blick behalten Damit Spitzenkräfte auf Dauer dabeibleiben, ist aber noch mehr nötig. Es geht aus Arbeitgebersicht auch darum, Stimmungen unter den Beschäftigten möglichst früh mitzubekommen – zum Beispiel aufkommende Unzufriedenheit. Dann lässt sich verhindern, was Nora Heer, Geschäftsführerin der Berliner LLS Internet GmbH, so beschreibt: „Wenn jemand innerlich kündigt, ist er eigentlich schon als Leistungsträger verloren und wahrscheinlich auf dem Sprung hin zu einem anderen Arbeitsplatz.“ Sie rät, Mitarbeitern eine Stimme zu geben, die ge- hört wird. Solch ein Feedback, kontinuierlich ge- äußert, liefert den Verantwortlichen wertvolle Da- ten für eine angemessene Reaktion. Die Unternehmerin weiß, wovon sie spricht, denn LLS Internet bietet mit „Loop Now“ eine Software-Lösung, die es Teammitgliedern ermög- licht, online Ideen, Einschätzungen und Empfeh- lungen abzugeben. Eine weitere Anwendung, „Lo- opline Systems“, hilft, Mitarbeitergespräche zu ver- bessern, wenn es etwa umdie persönliche Leistung und Entwicklungschancen in der Firma geht. Solch eine Gesprächskultur erhöht Heer zufol- ge die Bindung ans Unternehmen, „was wiederum die Kosten fürs Rekrutieren neuer Kräfte enorm senkt“. Bei Personalgesprächen spielen die Ansprüche der Bewerber eine sehr große Rolle Mitsprache Es geht nicht mehr nur darum, dass Führungskräfte ihren Mitar- beitern sagen, was sie zu tun ha- ben. Beschäftigte wollen mit ihrer eigenen Stimme in der Organisa- tion zu Wort zu kommen. Deshalb gilt es, jeden Einzelnen anzure- gen, Ideen einzubringen. Die Tipps müssen dann allerdings im Ideal- fall auch umgesetzt werden. Umgang Geht es um die Leistung eines Beschäftigten, gilt zweierlei: Wert- schätzung gegenüber der jewei- ligen Person, Kritik ausschließlich auf die Sache beziehen – festge- macht an konkreten Beispielen und verbunden mit möglichen Lö- sungswegen. Freiraum Freiraum mit nachvollziehbaren Regeln ist gefragt. Wer etwa ei- nen Tag im Home-Office verbrin- gen möchte, kann das machen, wenn er sich zuvor mit den Team- mitgliedern abgestimmt, mögli- che Kundenwünsche berücksich- tigt und sein Vorhaben im firmen- internen Online-Verteiler für alle transparent gemacht hat. 1 2 3 Regeln einer modernen Arbeitskultur Fach- und Führungskräfte sind heute schwer zu finden. Entsprechend stehen die Wünsche der Beschäftigten stärker im Vordergrund FOTOS: WIRDESIGN COMMUNICATION, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Dirk Huesmann Vorstandsvorsitzender wirDesign communication Wir finden neue Mitarbeiter auch aufgrund der Berichte über wirDesign, wenn es etwa um Themen wie Markenführung oder Unterneh- menskultur geht. Julian Evans IHK-Abteilung Fachkräfte und Innovation julian.evans@ berlin.ihk.de

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