Berliner Wirtschaft 2/2019

37 berliner wirtschaft 02 / 2019 er den Kottbusser Damm in Richtung Her- mannplatz hinunterfährt, hat auf der rech- ten Seite im Haus Nummer 23 vielleicht schon einmal das „Leihhaus am Her- mannplatz“ entdeckt. Seit mehr als 25 Jahren, genau seit dem 1. November 1993, gehört dieses Geschäft als hundertprozentige Tochter zur FriedrichWerdier KG, welche in sieben weiteren deutschen Städten eigene Leihhäuser betreibt. Die Komplementäre der KG, die Brüder Thomas und JoachimStruck, betreiben invier- ter Generation das Gewerbe des „Pfandkredites“, laut Aussage des Zentralverbandes des Deutschen Pfand- kreditgewerbes e. V. der „unkomplizierte Weg zum schnellen Geld“. „Viele denken, dass wir eigentlich das hinterleg- te Pfand versteigern wollen. Aber genau das Gegen- teil ist der Fall!“, sagt Thomas Struck. „Wirwollen, dass der Kunde wiederkommt, denn wir verdienen nur an Zinsen und Gebühren, nicht an einer möglichen Ver- steigung des hinterlegten Pfands.“ Dennwas diemeis- ten nicht wissen: An einer möglichen Versteigerung des nicht wieder ausgelösten Pfands verdienen die Pfandleiher nichts. Auktionen von Pfandstücken dür- fen nur von öffentlich bestelltenAuktionatoren durch- geführt werden. Erzielt ein Pfandstück z.B. den vollen Schätzwert, sowird erst der Auktionator bezahlt. Vom restlichen Erlös darf der Pfandleiher die Schuld des Verpfänders – also ausgegebenen Pfandwert zuzüglich Gebühren und Zinsen – zum Zeitpunkt der Verstei- gerung einbehalten. Drei Jahre muss der Pfandleiher dann ein Guthaben aus der Differenz Auktionsertrag abzüglich Schuld zurückhalten. So lange hat der ehe- malige Besitzer des Pfands noch Anspruch auf eine » Stephan Goebel (l.) wünscht sich, dass Sohn Marius das Leihhaus übernimmt. Unten: Gold ist Pfand Nummer eins branchen / Leihhäuser W

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