Berliner Wirtschaft 2/2019

zen kann. Nach heutigem Stand werden wir das der- zeit weltweit größte und nachhaltigste Energiesystem dieser Art in Tegel realisieren. Vergleichbar ist nur ein Netz, das im schwedischen Lund mit einer Länge von 4,4 Kilometern in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Bei uns werden es mehr als zehn Kilometer sein. Welchen Stellenwert hat Ihr Projekt: Beobachten an- dere Akteure, was Sie planen, um es nachzuahmen? So soll es sein und so ist es auch. Wir haben zum Bei- spiel für die über 5.000 Wohnungen im Schumacher Quartier eine Entwicklungs-Charta entwickelt, die be- reits vomSenat beschlossenwurde und als Vorbild für andere Neubauprojekte in der Stadt dienen soll. Darin ist zum Beispiel festgelegt, dass klimaneutral und mit nachhaltigen Rohstoffen gebautwird und dasswir pla- nerisch schon heute über zukunftsweisende Formen der Mobilität nachdenken. Die Ausgangsidee für die Nachnutzung des Flugha- fenareals war, einen Standort für Zukunftstechnolo- gien zu schaffen. Dazu zählen Sie Energie-Technolo- gien. Was noch? Kernidee ist die Urban Tech Republic, die sich den Zukunftstechnologien und der Zukunft der Stadt ver- schreibt. Wir haben dafür mit dem Senat sechs The- men gesetzt. Neben Energie ist das insbesondere Mo- bilität. Dazu kommt die Kreislaufwirtschaft. Und ganz wichtig für Berlin ist das Thema Wasser. Dann haben wir noch Materialforschung, weil viele Innovationen darauf basieren, und natürlich IKTmit künstlicher In- telligenz und Robotik, die als Querschnittsthemen alle genannten Bereiche berühren. Wird sich an dieser thematischen Ausrichtung noch etwas verändern? Im Moment sehe ich, dass wir 2012 mit der Entschei- dung für diese thematische Ausrichtung genau rich- tig lagen. Diese Märkte wachsen extrem schnell, auch weil die großen Städte weltweit so schnell wachsen. Bis zum Jahr 2025 wird weltweit in den sechs Sekto- ren, die ich genannt habe, ein jährlicher Umsatz von 5,4 Billionen Euro erzielt werden. Berlin TXL ist also eine sehr große Chance für Berlin. Denn die Heraus- forderungen in Metropolen sind überall die gleichen. Gehen Sie davon aus, dass der Bau der UrbanTech Re- public jetzt wie geplant erfolgen kann? Ja. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der BER im Oktober 2020 in Betrieb gehen wird. Sechs Monate später übernehmen wir das Flughafengelände in Te- gel. ImSommer 2021wird dann der Baubeginn für das Projekt Berlin TXL erfolgen. Christof Deitmar IHK-Ansprechpartner für die Nachnutzung des Flughafenareals Tel.: 030 / 315 10-411 christof.deitmar@ berlin.ihk.de 29 berliner wirtschaft 02 / 2019 schwerpunkt / Interview Dr. Philipp Bouteiller Geschäftsführer An der Universität der Künste Berlin hat Bouteiller den Ab- schluss Diplom-Kom- munikationswirt er- worben. Anschließend studier- te er Internationales Management und Sozialpsychologie an der London School of Economics, wo er auch promovierte. FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1