Berliner Wirtschaft 1/2019
FOTO: UBITRICITY/CHRISTIAN MARXEN Dr. Frank Pawlitschek Geschäftsführer Ubitricity Wir bieten eine Technologie an, die Auto- fahrern erlaubt, günstig und effizient im öffentlichen Raum zu laden. 25 berliner wirtschaft 01 / 2019 schwerpunkt / Start-ups Dass die gebürtige Österreicherin in Berlin gründe- te, hat nicht nur mit der Liebe ihres Lebens zu tun. „Die Start-up-Szene der Stadt hat mich wie ein Ma- gnet angezogen, genauso wie das große Ökosystem mit anderen Gründern. Wir sind zudem sehr stolz darauf, in einer Mannschaft von 50 Leuten 24 Nati- onalitäten zu haben.“ Ganz ungetrübt ist die Freude aber nicht. „Wir mussten aus Mitte nach Moabit zie- hen, weil die Mieten dort zu hoch waren.“ Nicht nur die Wege der Mitarbeiter, auch die zu den Kunden sind seitdem etwas länger. Berlin bietet kurzeWege zu Investoren Positive Signale senden dafür die Investoren. Quidenus-Wahlforss gelang jüngst die nach der Frühphase entscheidende Finanzierungsrunde „Se- ries A“. 14 Mio. Euro sammelte sie für ihr Unterneh- men ein. Dieselbe Summe bekamdas Fintech Cross- Lend, das sich imSommer 2018 den Risikokapitalge- ber Earlybird und die Berliner Solarisbank an Bord holte. Auch die niederländische ABN Amro Bank stieg ein. Das Kapital nutzt CEO Schimek, um die europäische Expansionvoranzutreiben und denVer- trieb zu stärken. Bis 2020 hofft der gebürtige Berliner, auf dessen PlattformBanken Kredite verbriefen, um sie dann als Wertpapiere an Investoren zu verkau- fen, auf ein jährliches Transaktionsvolumenvon fünf Mrd. Euro. Zu seinen ehrgeizigen Plänen zählt auch der Aufbau einer europäischen Kreditbörse für den Wertpapierhandel. An Berlin schätzt Schimek kur- zeWege zu Investoren. „Der persönliche Kontakt zu den Kapitalgebern ist unerlässlich, da die Sachver- halte schlicht zu kompliziert für Telefonate sind.“ „Immer mehr Jungunternehmen erhalten frisches Kapital, die Investitionsbereitschaft der Kapitalge- ber bleibt hoch, und zunehmendwerden auch sehr hohe Summen investiert“, urteilte Peter Lennartz, Partner bei EY bei der Vorlage des Start-up-Baro- meters Europa im Oktober 2018, und wertet dies auch als Beweis für die zunehmende Stärke des ge- samten europäischen Start-up-Ökosystems. Noch nie hätten europäische Start-ups in einem ersten Halbjahr so viel frisches Kapital erhalten wie im vergangenen Jahr. Insgesamt flossen 10,2 Mrd. Eu- ro (plus 27 Prozent). Mit zwei Mrd. Euro liegt Lon- don immer noch weit vorn. Platz zwei belegt wie im Vorjahr Berlin (1,6 Mrd.), gefolgt von Paris (1,4 Mrd.). In Deutschland gehe nach wie vor viel Geld in E-Commerce-Geschäftsmodelle, beobachtet Lennartz. So war der größte Deal des ersten Halb- jahres die Investition der japanischen Softbank in die Berliner Gebrauchtwagenplattform Auto1 (460 Mio. Euro). Lennartz erwartet allerdings auch hierzulande ein Umdenken. Gerade im Fintech-Bereich bewege sichviel. Mit 160Mio. Dollar hatte die Berliner Smart- phone-Bank N26 imMärz 2018 immerhin die bis da- to größte Eigenkapitalfinanzierung eines deutschen Fintechs gestemmt. Und imNovember 2018 beteilig- te sich das chinesische Versicherungsunternehmen Ping An, der nach Marktkapitalisierung größte Ver- sicherer der Welt, mit 41,5 Mio. Euro an der Berliner Fintech-Schmiede Finleap. Auch andere Technologie-Start-ups würden künftig leichter an Kapital kommen, glaubt Lennartz. „Unternehmen aus den Bereichen Software & Ana- Mehr aus dem EY-Start-up-Barometer start-up-initiative.ey Ubitricity Dr. Frank Pawlitschek (l.) und Knut Hechtfischer Gründer Mobile Lade- und Abrechnungslösungen für Elektromobilität. Kunden sind Stromversorger und Unternehmen. Branche Elektromobilität Gegründet 2008 Mitarbeiter gut 50 Geschäftsmodell Ladelösungen
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