Berliner Wirtschaft 1/2019

16 berliner wirtschaft 01 / 2019 agenda / Mittelstandskolumne ir kennen sie alle, diese vielen Baustellen in Berlin, die so- wohl den Bürgern das Privat- leben als auch der Wirtschaft das Wirtschaften schwer machen. Und oftmals täuscht der Eindruck nicht, dass tage- und wochenlang gar nichts passiert. Den Grund dafür liefert manchmal einfach die Grenze zum nächsten Bezirk, über die die Baugenehmigung nicht hinüber reicht. Nicht selten muss auch die Erde in kur- zer Zeit wiederholt aufgegraben werden, weil dann ein anderer Infrastruktur-An- bieter etwas verlegen will – einfach nur ärgerlich, weil vomProzedere her unnötig. Das hat Auswirkungen auf uns alle. Wir und unsere Kunden werden in un- serem Wirtschaften beeinträchtigt. Von Lärm und Dreck mal abgesehen, müssen wir auf Infrastruktur warten, die längst schon da sein könnte. Gerade der aktuelle Bauboom sollte für alle BeteiligtenAn- lass sein, den Grad der Abstimmung deutlich zu erhöhen, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Auch die Frage, ob der derzeit nochweitgehend tramfreieWest- teil der Stadt mit Riesenaufwand und den geschilderten Beein- trächtigungenmit kilometerlangen Tramtrassen ausgestattet werden muss, treibt mich und viele ande- re seit geraumer Zeit um. Grund zum Jubeln haben nachvollziehbar die Hersteller der Straßenbahnen. Anders sieht es bei denAuto- fahrern aus, denen das Fah- rerlebnis vermiest wird. Dazu leisten auch die vie- len überflüssigen Am- peln, die an den ent- legensten Ecken der Stadt installiert werden, ihren Beitrag. Einmal abgesehen da- von, dass es wünschens- Georg Strecker ist Mitglied des Kom- petenzteams Mit- telstand der IHK und Geschäftsführer der Arnold Kuthe Enter- tainment GmbH c/o Wintergarten Varieté Berlin Verkehrsplanung imArgen Baustellen machen nicht nur Bürgern das Privatleben und der Wirtschaft das Wirtschaften schwer – die Gelder könnten oft auch in sinnvollere Maßnahmen investiert werden wert wäre, wenn die erwähnten durch wahrscheinlich jahrzehntelangwährende Baustellen verursachten Beeinträchtigun- gen allen Beteiligten erspart blieben, wä- re es hier sicherlich zielführender, die öf- fentlichen Gelder in Dinge zu stecken, die ökologisch intelligenter und verkehrs- mäßig flexibler wären, wie zum Beispiel Elektro-Gelenkbusse – die gerne auch Stromabnehmer haben dürfen wie der gute alte O-Bus. Wenn die Oberleitungen dann am rechten Fahrbahnrand verlegt werden, statt die Mittelstreifen damit und mit raumfressenden Einstiegsinseln zuzu- bauen, könnten die Busse herrlich einfach auf den jetzigen Busspuren fahren. Damit wären Ein- und Ausstieg ohne neue Bau- maßnahmen überall sicher gewährleistet, und vor allem könnten solche Busse – ob fahrplanmäßig oder bei Straßensperrun- gen – auchmal den Stromabnehmer run- terklappen und eine Runde durch Neben- straßen drehen – imAkkubetrieb, also oh- ne Dieselgestank und Feinstaub, und auch infrastrukturelle Voraussetzungen wie Straßenbahnschienen und Oberleitungen wären nicht erforderlich. Die bisherige „Verkehrslenkung Ber- lin“ verliert ja nun wohl ihre immer wie- der führungslose Eigenständigkeit und wird in die Verkehrsverwaltung einge- gliedert – wenn’s hilft … Das KompetenzteamMittelstandwird sich auch in diesem Jahr in die Diskussi- on um die Entwicklung des Wirtschafts- standortes Berlin, der seine Potenziale in den Dienst einer lebenswerten, moder- nen und digitalen Stadt stellt, einbringen. Wenn auch Sie sich einbringen wollen, nehmen Sie gern unter dem oben ge- nannten Link Kontakt auf und lassen Sie uns wissen, zu welchen brennen- den mittelstandsrelevanten Themen Sie Ideen und Lösungsvorschläge ha- ben. Alles Gute im neuen Jahr. Kompetenzteam Wir sind an Ihrer Meinung interessiert. Kontaktaufnahme unter: ihk-berlin.de/ kompetenzteam W FOTO: IHK BERLN

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